Sonntag, 6. September 2015

Schattenarbeit, Kindergarten und... ich

Es ist wirklich schon September. Kann man das glauben? Ich kann jetzt schon sagen, dass es ein unglaublich anstrengendes Jahr für mich ist, dabei haben wir noch eine ganze Weile vor uns.

Wie ihr ja wisst, kämpfe ich immer noch mit meinen Schatten. Ich bin noch nicht wieder ganz die alte, fühle mich oft gelähmt, müde, erschöpft. Allerdings ist es mir gelungen in dieser dämmrigen Zeit die wilden und wunderbaren Farben dieser Welt nicht aus den Augen zu verlieren. Ich habe meine Einstellung etwas geändert und versuche einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Und so erledige ich eine Aufgabe nach der anderen. Fast schon spirituell gehe ich den Weg, langsam, Schritt für Schritt und es hilft mir. Ich habe sogar angefangen manche Dinge an mir einfach zu akzeptieren. Dinge, die ich nicht mag, die ich nicht kontrollieren kann. Ich versuche sie willkommen zu heißen und mit Ihnen zu arbeiten.

Und so habe ich festgestellt, ich wachse an der Arbeit mit meinen Schatten. Und ich versuche sie ins rechte Licht zu rücken. Und plötzlich kann ich erkennen, dass sie doch gar nicht so dunkel sind.

Vor ca. vier Wochen hat eine neue Zeit für den kleinen Kobold begonnen: die Kindergartenzeit. Er hat sich den ganzen Sommer so sehr darauf gefreut, denn die Kennenlerntage waren toll für ihn. Wir hatten auch einen ganz tollen Start, er wollte direkt bleiben und hat die Erzieherinnen seiner Gruppe ins Herz geschlossen. Doch dann gab es einen kleinen Zwischenfall zur Mittagsstunde, kurz bevor ich ihn abholen wollte. Er weinte als ich in die Gruppe kam. Später erzählte er mir, er hätte nach Mama gerufen und Mama wäre nicht da gewesen. In dem Moment als ich in die Gruppe kam, fing er an zu weinen. Ich denke zu diesem Zeitpunkt hat er das erste mal verstanden, dass ich nicht da war.

Und seitdem gehe ich mit ihm in den Kindergarten. Jeden Tag. Ich verbringe die gesamten vormittage im Kindergarten. Wir haben in meinen Augen schon sehr große Fortschritte gemacht, er hat einen Freund gefunden und freut sich mittlerweile wieder auf den Kindergarten. Ich sitze auch schon im Flur und nicht mehr in der Gruppe. Ich bin da und er kann sich die Zeit nehmen, die er braucht. Es ist erstaunlich, aber ich bin die einzige Mama, die da ist.

So bleibt natürlich auch jede Menge zu Hause liegen. Nicht nur der Haushalt, sondern auch Agenturarbeit und die Hofarbeiten. Ich versuche das irgendwie hin zu bekommen und darauf zu achten, dass es auch noch etwas Zeit für mich gibt. Ich habe zum Beispiel wieder mit Yoga begonnen und widme meine freie Zeit meinem Phythotherapie-Studium. Und zwar mit Hingabe, denn wenn ich mit Pflanzen arbeite, bin ich ganz bei mir, geerdet und in Harmonie. Und es heilt mich.

So hatte ich vor einer Woche wieder ein Ausbildungswochenende. Eine Einheit dauert immer zwei Tage von Freitag früh bis Samstag spät Nachmittag. Der Ausbildungsort ist nicht weit weg, von uns sind es ungefähr 15 Minuten. Es ist in einem ehemaligen Zisterzienserkloster und bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten. Ich habe beim letzten Mal nicht dort übernachtet. Zu dieser Zeit habe ich noch abends gestillt und ich wollte nach dem Unterricht wieder zurück. Doch dieses mal habe ich mich dazu entschieden zu bleiben. Einfach mal raus aus dem Alltag. Zwei Tage lang nur mit Gleichgesinnten und Heilkräutern verbringen. Es war die erste Nacht für mich ohne den Kobold. Natürlich habe ich ihn und meinen Mann vermisst, aber die Zeit für mich tat mir gut.

Und so suche ich mir Oasen im Alltag. Wie aus einem Brunnen kann ich mich an ihnen erfrischen und stärken und neue Kraft schöpfen. Ich versuche es einfach und mal gelingt es mir mehr und mal weniger.

1 Kommentar:

  1. Liebe Miri, ich war auch die Mama, die immer im Kindergarten blieb. Manchmal kam ich mir komisch vor, als Glucke abgestempelt, manchmal hielt ich die anderen Mamas, die die Kinder weinen ließen für herzlos. Jeder muss seinen Weg finden. Mir war immer wichtig, dass ich weiß wo und mit wem meine Kinder zusammen sind. Mehr als nur dem Namen nach. Und sie entwickeln sich gut! Sie sind nicht so unabhängig und selbständig wie andere. Aber sie werden es, nur halt später. Der Unterschied aber ist: Sie spiegeln viel stärker meinen Einfluss wieder. Meine Einstellungen von gut und böse, richtig und falsch. Und so will ich es haben. Dafür nehme ich in kauf mehr und länger für sie da sein zu müssen. Ich möchte, dass meine Kinder meine Werte übernehmen. Wenn sie alt genug sind können sie sich dagegen auflehnen, aber sie werden dann immer ein Thema sein. Das ist das Recht der Elternschaft, so wie es das Recht der Kinder ist dagegen sich aufzulehnen!

    Ist es nicht alles ein Abenteuer?! Mal ist man allem überdrüssig. Und dann ist eine Nacht ohne Kind schon fast zu lang!
    Toll wie reich dein Leben ist!

    Liebe Grüße von Huppicke

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