Samstag, 9. März 2013

Ein kleiner Geburtsbericht

Mein kleiner Kobold wird in zweieinhalb Wochen schon ein halbes Jahr... ist es nicht unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht? Aber ich liebe jeden Tag mit meinem kleinen Sonnenkind.

Ich hatte versprochen nochmal irgendwann einen kleinen Geburtsbericht zu schreiben. Es war mir aber bisher nicht möglich. Wir hatten es nicht so einfach und ich hatte lange Zeit Schwierigkeiten, darüber zu sprechen, zu schreiben, daran zu denken. Aber jetzt wo die Erinnerungen beginnen in leisen Sepiatönen zu klingen, wird es einfacher. Ich werde mich jetzt nicht in Details verlieren, aber ein kleiner Einblick war ja versprochen ♥ Für alle, die sowas nicht lesen möchten, ab jetzt nicht weiterlesen. Es gibt sicherlich schönere Geburtserzählungen...

Ich hatte ab der 28. Schwangerschaftswoche vorzeitige Wehen und musste Medikamente nehmen und liegen. Diese Wehenhemmer waren schlimm und vertragen habe ich es nicht gut. Von Anfang an habe ich nur die Hälfte der Dosis genommen und  nach und nach reduziert (so dass es zum Schluss quasi nur noch homöopathisch wirken konnte, meinte meine Ärztin). Wir hatten das so besprochen und ich habe von meiner Ärztin grünes Licht bekommen. Zusätzlich habe ich von meiner Hebamme noch Öl, Tee und Bryophyllum bekommen. Die Wehen wurden weniger und gingen dann zurück. In der 36./37. Woche habe ich Entwarnung bekommen und durfte wieder aufstehen und alles weglassen, der kleine Kobold durfte jetzt aus seiner Höhle kommen :). Aber er wollte nicht.

Am ET+6 hatte ich 8 Minuten Dauerkontraktionen, also Dauerwehen, was natürlich nicht gut für den Kobold war, deswegen wurde ich in der Klinik behalten und sollte am nächsten Tag eingeleitet werden. Das Fruchtwasser wurde langsam weniger und der Kleine war von den Berechnungen her auch nicht mehr soooo klein. Meine erste Tablette bekam ich gegen Mittag, obwohl das ganze schon für 9 Uhr morgens vorgesehen war und ab da sollte ich alle vier Stunden eine weitere bekommen. Morgens war es nicht möglich, denn es kam ein Notfall nach dem anderen und sie wollten lückenlose Beobachtung. Nunja, lange Rede kurzer Sinn - Tablette genommen, mein Körper hat wunderbar mitgemacht und die Wehen gerne angenommen, auf weitere Tabletten wurde verzichtet. Und abends um 7 waren dann keine Wehen mehr da. Alles weg. Dabei hatte ich so wunderschöne Wehenberge! Aber so wirklich frustriert war ich auch nicht.

Ab 22 Uhr kamen meine eigenen Wehen, beginnend mit Schmerzen wie bei der Menstruation, die, nachdem ich gegen 02:30 den Schleimpropf verloren habe, schön schmerzhaft alle sieben Minuten regelmäßig kamen. Ich blieb noch auf meinem Zimmer bis ungefähr 5 Uhr und gegen sieben habe ich meinen Mann angerufen, dass es jetzt losgeht und er sich auf den Weg machen soll.

Ja, bis ca. 9 Uhr war alles gut und normal. Aber ab da habe ich jegliche zeitliche Reihenfolge verloren, ich bekomme es einfach nicht mehr hin, mich zu erinnern was wann passiert ist. Um es zusammen zu fassen: der Kobold war einfach zu groß. Saß aber schon zu tief im Geburtskanal, als dass ein Kaiserschnitt eine Alternative gewesen wäre. Dazu hatte er sich irgendwann unter der Geburt auch noch gedreht, mit dem Köpfchen nach vorn, statt nach hinten, mein kleiner Sternengucker. Dazu kam noch, dass er das kleine Ärmchen nach oben genommen hat. Er hatte sich im Becken verkeilt. Der Kreißsaal wurde immer voller und voller. Zwei Ärzte, zwei Assistenten, 5 Hebammen... Und ich? Lag da und habe mich an an meinem Atem festgehalten wie an einem Tau, immer weiter, Schritt für Schritt, immer zum Kind atmen. Ich war weder im Hier noch im Jetzt, ganz in meiner eigenen Trance und trotzdem konnte ich genau darauf reagieren, was man mir riet.

Es wurde ziemlich haarig, für mich und den Kobold, aber irgendwann hatten wir es geschafft. Die Saugglocke kam zum Einsatz (ganz schlimm fand ich das) und ich bin - trotzdem ich geschnitten wurde - ziemlich gerissen: Vaginalriss, Dammriss 3. fast 4. Grades, Schließmuskelriss, Brustprellung. Mir haben drei Hebammen auf dem Bauch und Oberkörper gelegen und den Kleinen durch- und runtergedrückt... Ich hab viel Blut verloren und wurde nach dem Geburt noch 2 Stunden lang genäht. Später kam noch raus, weil mein Steißbein mir so weh tat, dass der kleine Mann es mir von Innen gebrochen hat, beim Duchrutschen... Und das Krasseste: Ich habe die ganze Zeit nicht einmal an Schmerzmittel gedacht. Die haben in meiner Trancewelt gar nicht mehr existiert. Und sonst hat auch niemand dran gedacht. Aber er war geboren, elf Uhr, 3915g und 58 cm. Mein großer, kleiner Junge ♥. Qickfidel, wunderschön. Leider mit Bluterguss am Köpfchen, wo die Saugglocke saß...

Das ist mein Geburtsbericht. Aber ich würde für meinen kleinen Bär alles noch drei mal wieder durchmachen. Er entschädigt mich für alles... Ich habe während der gesamten Geburt niemals daran gezweifelt, dass wir es nicht schaffen könnten.

Ist nicht so einfach für mich, immer noch nicht, merke ich grade. 

Aber da liegt er, meine Sonne und mein Mond, friedlich neben mir und schläft so süß und zart.


16 Kommentare:

  1. Liebe Miri, ich hätte dir so sehr das erhebende, beglückende Geburtserlebnis gewünscht. Und doch, wenn ich es so, eventuell "bereinigt", bei dir lese, dann lese ich von einer Frau, ganz bei sich und dem Kind, die durch ein initiierendes Erlebnis hindurch gegangen ist. Natürlich nicht unverändert. Und wie es dich auf lange Zeit beeinflussen, verändern wird ist vielleicht noch nicht klar, aber ich denke, dass du es schaffen kannst etwas gutes, stärkendes, aufbauendes aus dieser Erfahrung zu machen. Durch den Kleinen. Aber auch durch dich selbst. So in Trance zu gehen - toll! Allen Fachfrauen und -männern zu vertrauen und mitzumachen - toll! Den Kleinen anzunehmen als das größte Glück und nicht als Grund für die Schmerzen abzulehnen - toll! Und sich schließlich der Erinnerung ehrlich zu stellen - supertoll!

    Ich weiß nicht inwiefern das auf dich zutrifft - aber es gibt ja die Einstellung, dass Mutter Natur alles richtig macht und wenn etwas schief geht, dann lag es an einem selbst und man hat was falsch gemacht, falsche Einstellung gehabt, irgendwie falsch. Das glaube ich nicht. Ich denke, unter allen Möglichkeiten besteht auch immer die des Unterganges, die schlimme Erfahrung. Und wenn du da auf der Schippe gestanden hast - hast du wunderbar balanciert und bist gut runter gesprungen. Kein Mensch ist eine Insel. Wenn gebären sooo einfach wäre, gäbe es nicht seit jeher Hebammen.

    Ich bin sehr berührt und bedanke mich, dass du mich an der Erfahrung teilhaben läßt. Ich hatte ja das Glück trotz großer Angst letztendlich beglückende Geburtserfahrungen gemacht zu haben. Nach allem was ich so höre und auch bei mir selbst: Jede Geburt ist anders. Ich hoffe, dass du deinem Kleinen in ein paar Jahren ein Geschwisterchen schenken kannst.

    Aber vor allem wünsche ich dir, dass die Wunden körperlich und seelisch so gut verheilen, wie es nur möglich ist. Ich bin fest überzeugt, dass du gut mit dir umgehst und alles dafür tust und dass die lieben Wünsche und Gedanken vieler Frauen dich dabei begleiten.

    Weil du so verletzlich bist bist du auch so stark.

    Liebe Grüße,
    Huppicke

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    1. Liebe Huppicke,
      vielen tausendfachen herzlichsten, liebsten Dank für diesen wundervollen Kommentar. Ich bin total bewegt und gerührt, vielen, vielen Dank für die lieben Worte. Ich denke schon, dass ich Kraft aus dieser Erfahrung ziehen kann und es sogar schon tue. Es ist schon so eine Sache, die Schuld nicht bei sich zu suchen und gefragt habe ich mich oft, was ich falsch gemacht hab. Aber hab ich das wirklich? Ich weiß es nicht. Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wäre ich bei meinem ursprünglichen Plan im Geburtshaus zu gebähren geblieben... tja, und wenn nicht? Man kann stundenlang darüber nachdenken und wird nie zu einer sicheren Antwort gelangen. Mittlerweile bin ich irgendwie dankbar, dass ich dieses Erlebniss hatte, denn ich habe gelernt, wie stark ich sein kann, ich konnte in Verbindung mit meiner Urkraft treten... ich weiß nicht, ob ich diese Erfahrung anders hätte jemals machen können. Und es besteht wirklich immer die Möglichkeit des Untergangs, da hast Du recht. Aber wir sitzen hier, haben unsere Mäuse und haben es geschafft. Und ich würde meinem Kobold niemals die Schuld an meinem Schmerzen geben...

      Alles Liebe

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  2. Oha, das hört sich ja alles nicht so schön an! Toll, dass du mittlerweile darüber sprechen kannst/ magst :D
    Und trotz allem, Mutterglück in den höchsten Tönen - so schön zu hören!!!
    Hach wie goldig dein Sonne/Mond-Kind ist, zum dahin schmelzen!!!
    Alles Liebe für euch!
    Miri

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    1. Danke Liebes, ♥♥♥ ich bin auch regelmäßig am dahin schmelzen ♥♥♥

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  3. Ach Mensch Miri, tut mit leid, dass ihr es so schwer hattet! Aber du hast es geschafft und toll gemacht. Und das Ergebnis ist einfach nur zum knutschen. Danke für deinen Geburtsbericht.
    Alles Liebe für dich und den Kobold.
    Nina

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    1. Ach Nina, ich hatte mir auch so eine Geburt gewünscht wie Deine... Aber Du hattest auch drei ganz unterschiedliche und - naja, man muss eben nehmen, was man kriegen kann ;'). Ich denke jede Erfahrung macht uns stark, und beim nächsten Baby wünsch ich mir dann ganz fest so toll zu gebähren wie Du bei deinem Prinzen. Ich finde es immer noch total genial und Klasse wie Du das gemacht hast ♥♥♥♥

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  4. Wow. Danke für das Teilen. Ich sitze staunend hier und finde keine Worte. Du bist so tapfer! (Das musste ja auch alles wieder heilen. Ohne Trance dann.)

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  5. Wow...
    Ich bin sprachlos.
    Worte einer feinfühligen, starken Frau!
    Und welch unfassbar hübscher Junge da nun ins bunte Leben guckt, wie schön!
    Ich bin wirklich voller Respekt, das Du trotz alledem so voller unendlicher Liebe und Verständnis - dafür das alles wohl so kommt wie es kommen muss - schreibst.... toll.
    Allerliebste Grüße und alles Gute weiterhin für Euch
    MamaMia

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    1. Liebe MamaMia,
      Du hast vollkommen recht, es kommt so, wie es kommen muss - irgendwer wird sich schon was dabei gedacht haben. Und ich würde niemals meinem Kleinen die Schud an meinen Schmerzen geben. Liebsten Dank für die süßen Worte... Ach, das bedeutet mir so viel und gibt soooo viel Kraft... ♥♥♥

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  6. Liebe Miri,
    6 Wochen vor meiner Entbindung diesen Bericht zu lesen hat etwas Erschreckendes, keine Frage. Aber vielmehr hat es etwas unfassbar Ermutigendes und Motivierendes sich zu öffnen, für jede Erfahrung, die auch kommen mag, denn das, was dabei heraus kommt endlich immer gut sein kann. Es ist wunderschön deine von Liebe überfließenden Worte über deinen kleinen Prachtkobold zu lesen.
    Vielen Dank, dass du die Geburt mit uns geteilt hast.
    Weiterhin alles alles Liebe und eine gute Heilung aller seelischen und körperlichen Wunden
    wünscht dir
    Lydia

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    1. Liebe Lydia, oh nein, ich wollte Dir natürlich keine Angst machen!! Deswegen meinte ich ja, nicht weiterlesen... aber weißt Du was? Lies mal hier: http://ninaimwunderland.wordpress.com/2013/02/25/die-perfekte-geburt/ Das macht Mut ist der Hammer! So kann es auch gehen, ganz entspannt und einfach. Aber was auch immer kommen mag, man geht diesen Weg, man steht es durch und man wächst daran. Ich wünsche Dir alles Gute für die Geburt, und sende liebste Grüße, Miri

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    2. Liebe Miri,
      vielen Dank für den Link. Und nein, du hast mir keine Angst gemacht. Ich habe auch bereits ein sehr schönes Geburtserlebnis zu Hause hinter mir, die Geburt meines ersten Sohns. Dein Bericht hat mir vielmehr gezeigt, dass es gut ist, sich für alle Erfahrungen zu öffnen und anzunehmen, was kommt. Es hilft mir, mich nicht darauf zu versteifen "Es MUSS wieder genauso werden wie bei der Geburt von Jona". Diese Einstellung hat mich in den letzten Wochen etwas verkrampfen lassen, viel Grübeln, vorzeitige Wehen...
      Ja und sobald ich jetzt loslassen konnte, und dazu hast du wirklich ein großes Stük beitragen können, bin ich viel entspannter und ruhiger, und mein Bauchzwerglein auch.
      Lieben Dank und alles Liebe
      Lydia

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  7. liebe miriam,
    ich verfolge deinen blog schon seit geraumer zeit und hab schon auf den geburtsbericht gewartet und bin schockiert. wahnsinn, was du da durchgemacht hast! das tut mir sehr leid.
    natürlich kann man im nachhinein nicht sagen, wie es gelaufen wäre, wenn die umstände anders wären, dennoch bin ich überzeugt, dass zuviel intervention und zu wenig privatsphäre den geburtsprozess behindert. aber du reflektierst ja sehr viel, spürst in dich hinein und vielleicht bleibst du beim nächsten kind dann wirlich im geburtshaus oder sogar zu hause! ich wünsch dir jedenfalls, dass du auch die schönen seiten einer geburt erleben darfst, denn wenn du schon diese (für mich total furchtbare) geburt als überwältigend und stärkend erlebt hast, dann wirst du eine geburt, bei der alles interventions- und verletzungsfrei abläuft erst recht erhebend finden!
    für alle die es interessiert: auf dieser seite ist mein geburtsbericht einer komplikationslosen, wunderbar selbstbestimmten hausgeburt mit hormon-high zu lesen :-)
    > http://www.geburtsnest.at/leistungen/fingernaegel/julia.html

    und an alle, die vor der geburt stehen: lasst euch keine angst machen, denn angst ist so ziemlich das letzte, was es bei einer geburt braucht. habt vertrauen in euren körper und in eure fähigkeit zu gebären und lasst euch ein auf ein einzigartiges erlebnis!

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  8. Liebe Miriam!
    Ich bewundere es, wie gut du über diese Geburt schreiben kannst. Zweimal hab ich es auch schon erlebt und es waren so grundverschiedene Geburten. Ehrlich gesagt, ich brauchte die zweite Geburt, um die erste völlig zu verarbeiten. Danach war ich wieder überzeugt, ja, es geht ohne Schmerzmittel, ohne Krankenhaus, man kann ganz auf sich vertrauen.
    Wünsche dir alles erdenklich Gute!

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  9. Liebe Miriam,

    ich fand deinen Geburtsbericht toll und leider muss ich sagen, dass ich das aus eigener Erfahrung kenne. Am 27.08.2013 habe ich meinen Sohn an seinem errechneten Geburtstermin unter ähnlichen Umständen geboren. Er war 55cm groß, 4088g schwer und hatte einen Kopfumfang von 37cm. Bei mir hat die Geburt am Vortag mit einem Blasensprung begonnen, sofort gefolgt von Wehen im Abstand von 2 Minuten. Ich kam gleich nach der Aufnahme in den Kreißsaal und blieb dort. Meine erste Hebamme hat mich zwei Mal lange Zeit in die Badewanne gesteckt, obwohl ich bereits zu diesem Zeitpunkt hundemüde war. Wir haben gerade zu Hause renoviert und ich kam beinahe von der Baustelle ins Krankenhaus. Ich hatte heftige Wehen und es hieß bei jeder Vorsorgeuntersuchung dass ich ein großes Kind bekommen würde. Nachdem der Muttermund vollständig geöffnet war, trat Stillstand ein, eine Wehe hat die nächste gehetzt, ohne dass ein Ende in Sicht war.

    Was dann? Medizinstudenten, Turnusärzte, zwei fixe Ärzte, Hebamme, ... alle kamen und sich "das" anzuschauen, denn das hat man selten: Erstgebärend und ein prognostiziertes 4 Kilo Kind mit großem Kopf.

    Tja, der Rest wie bei dir - stundenlang Wehen-Tropf, um den Druck zu erhöhen (es muss irgendwie durchpassen), Saugglocke, maximale Schnitttechnik, unten ziehen, oben auf den Bauch mit aller Kraft drücken. Ganz ehrlich, ich habe nicht mehr geglaubt, dass ich das überlebe. Ich hatte einen befreundeten pensionierten Mediziner versprochen, dass ich alles in meiner Macht stehende tun würde, um meinen Käfer gesund zur Welt zu bringen.

    Also habe ich 6 Mal einen Kreuzstich abgelehnt, während mir gleichzeitig Schmerzenstränen über die Wangen gelaufen sind. Ich habe alles abgelehnt, was ihm schaden könnte. Dann, um 12:47 war er endlich da, groß, kräftig geschrien, mit einem geschundenen, deformierten Kopf und ich, ich war plötzlich auch noch da - völlig unerwartet. Dabei hatte ich schon damit abgeschlossen ihn nicht mehr im Arm halten zu können. Vor allem die stundenlangen Knochen-auf-Knochen-Schmerzen, so wirst du es auch empfunden haben, sind nicht in Worte zu fassen. Meine Hebamme hat mir später gesagt, dass das unsere einzige Chance war, denn für einen Kaiserschnitt war es zu spät.

    Ich wurde lange genäht und konnte tagelang nicht sitzen. Am 2. Tag nach der Entbindung habe ich um einen Spiegel gebeten und war geschockt von meinem Anblick. Viele Monate wollte ich nur in Jogginghose oder Leggings fortgehen. Erst ein Spezialist konnte mir helfen - Narben abspritzen - ist so schmerzhaft wie es sich anhört. Als mein Kleiner 1,5 Jahre alt war, kam ich zu einem Physiotherapeuten, den nicht wunderte, dass ich gelegentlich unter Tremor in den Beinen litt - mein Becken war durch die Geburt verschoben. Noch heute merke ich jeden Wetterwechsel und habe Tage an denen ich lieber Zuhause bleiben würde, als eine Hose zu tragen.

    Was mich wirklich getroffen hat, war, dass mein Kleiner von Geburt an unter Neurodermitis litt, obwohl ich alles abgelehnt hatte. Ich hätte das Antibiotikum, das ich aufgrund des vorzeitigen Blasensprungs nicht ablehnen können. Das hat mich lange gequält - der Gedanke, dass ich etwas BESSER hätte machen können. Zum Glück habe ich seine Neuro mittlerweile gut im Griff, auch wenn das eiserne Ess-Disziplin bedeutet - jeden Tag - für ihn und auch für mich, da ich ihn noch stille (ein Fläschchen war aufgrund der Neurodermitis gänzlich ausgeschlossen).

    Aus vollem Herzen kann ich dir zustimmen, dass ihn zu bekommen das größte Geschenk war und ich es wieder durchleben würde, wenn es sein müsste, nur um ihn lachen zu sehen. Mein kleiner Großer sagt seit Kurzem "Mama Bussi geben" und dann bekomme ich einen feuchten Kinderkuss auf die Wange. Was kann es schöneres geben?

    Was mich dennoch interessiert: Wünscht du dir noch einmal ein Baby? Vielleicht schreibst du mir: catharina.gaigg@utanet.at

    Alles Liebe deinem kleinen Kobold und dir!
    Catharina

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