Dienstag, 16. Februar 2016

Die Birke

Die Birke ist der erste Baum im keltischen Baumalphabet, dem Ogham. Ihr Lautwert ist Beith, ihr Zeichen ᚁ.

Die Birke ist schon so lange mein Begleiter... wir haben neun Birken in unserem Garten. Schon als Kind habe ich es geliebt im lichten Birkenschatten auf dem weichen Moos darunter zu liegen und dem Licht- und Schattenspiel der Blätter zu zu schauen. Mein Opa hat uns in einer Dreiergruppe eine Turnstange in die Birke geklemmt und wir konnten dort klettern und Akrobaten spielen. In der anderen Dreiergruppe hatten wir unser Baumhaus... Meine Kindheit ist quasi wirklich durchzogen von Birkenerinnerungen.

Birken sind wunderschöne Bäume. Ihre weiße Rinde ist schon von weitem zu erkennen und macht sie zu etwas ganz besonderem. Fällt das Mondlicht auf den Birkenstamm fangen sie beinah an zu leuchten. Ihre Blätter hängen an filigranen Ästen und schon der leiseste Windhauch bringt sie in Bewegung und so entsteht auch dieser ganz besondere Birkenklang. Für mich klingt jeder Baum sehr individuell und hat seine ganz eigene Klangkulisse.

Gerade jetzt im Frühling kann man Zeuge eines weiteren 'Wunders' werden. Legt man an einem windfreien Frühlingstag in einer geräuscharmen Umgebung sein Ohr an den Stamme einer Birke, wird man ein unerwartetes Rauschen wahrnehmen können... Eine Birke transportiert in feinen Kanälen bis zu 70 Liter Wasser von den Wurzeln bis in die Baumkronen und wir können mit Ohrenzeuge davon werden (funktioniert auch wunderbar mit einem Stethoskop, für die ganz neugierigen Lauscher [wie ich es einer bin]). Dieses Birkenwasser ist ebenfalls heilkräftig und kann von kundigen Kräuterweiblein und -männlein auf baumschonende Weise gezapft werden.

Mir war lange nicht klar, warum die Birke im keltischen Baumkalender dem November bzw. dem Januar (je nach Startpunkt) zugeordnet wird. Denn für mich ist die Birke absolut kein Winterbaum, sondern einer des erwachenden Frühlings. Doch je mehr ich in den Raum der Birke vordrang, desto mehr erschloss sich für mich das Warum. Es geht hierbei nicht nur um das rein biologische des Baumes. Natürlich spielt das auch eine Rolle, aber hier geht es um mehr. Um die Botschaft, die uns dieser wunderbare Baum vermitteln will. Doch wofür steht sie?

Die Birke steht für den Anfang. Den unschuldigen, reinen, frischen Neu-Anfang. Für den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Sie ist einer der ersten Bäume, die im Frühjahr ihr Blüten zeigen. Nicht nur ihre Rinde strahlt im hellen, reinen weiß. Wenn man von einem Zeig die Rinde entfernt und dann glatt und fein schmirgelt, dann leuchtet einem das helle, fast schon schimmernde Holz entgegen. Es fühlt sich weich und glatt und gut an, man möchte es immer und immer wieder anfassen und streicheln. Diese Helligkeit des Baumes erinnert mich an die junge Maid, deren Weiblichkeit noch nicht erwacht ist, die rein und unschuldig und kindlich durch die Wälder tollt... Beim Schnitzen hatte ich nahezu das Gefühl dass das Holz im Dunklen leuchtet.

Die Birke ist eine der Pflanzen, die in keiner Frühjahrskur fehlen sollten. Die jungen Triebe, Blätter, Knospen und das frisch gezapfte Birkenwasser wirken stoffwechselanregend, harntreibend und durchspülend, sie wirken also erneuernd. Mit der Einnahme von Birkenwirkstoffen wagen wir also quasi jedes Jahr aufs Neue einen Neuanfang.

Nimmt man nun dies alles zusammen, ist es überhaupt nicht mehr verwunderlich, warum die Birke als erster Baum des keltischen Baumkalenders gewählt wurde. 

Die Botschaft meiner Birken
Seelisch gesehen bringt uns die Birke Licht und Fröhlichkeit ins Herz. Und spirituell zeigt uns der Baum, dass wir nichts neuen beginnen können, wenn wir das/etwas Altes nicht beendet haben. So sind die Botschaften, die ich empfinde, wenn ich mich dem Pflanzengeist nähere. Ein Birkenhain ist hell und klar, strukturiert und licht, alles ist auf den ersten Blick sichtbar und man kann leichten Schrittes hindurchgehen. Kein dichtes, verwachsenes Unterholz voller Gestrüpp und dornigen Büschen die den Weg behindern. Alles ist klar und sichtbar bereit für den neuen Weg und die Birke als Pionierpflanze wird uns auch auf mentaler Ebene zu einem mutmachenden Begleiter, der uns einen guten Start ermöglicht, sie 'erhellt' uns quasi den Weg. Taucht in schamanischen Reisen oder in Träumen die Birke oder ein Birkenwäldchen auf, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass eventuell ein wie auch immer gearteter Erstkontakt bevorsteht. Und so können wir die Birke nutzen um auch unsere Bereitschaft zu etwas Neuem zu signalisieren, in dem wir sie symbolisch verwenden oder verzehren.

Bei den bewussten Begegnungen mit der Birke wurde mir ganz schnell deutlich, warum sie der erste Baum des keltischen Baumkalenders ist. Ich habe es zu Beginn meiner Reise ja, wie oben schon erwähnt, nicht verstanden. Mit aller Deutlichkeit machte sie mich auf ihre offensichtlichen und subtileren Eigenschaften aufmerksam und meine Achtung vor diesem wunderschönen Baum wuchs mit jedem Mal mehr. Sie wird mich in diesem Frühjahr mehr als sonst begleiten und ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich ihre ersten, zarten Blätter entdecken werde. Diese Blätter in diesem unglaublichen Grünton, sie so schön hell riechen...

Und hier gibt es ein paar baumheilkundliche Weisheiten über die Birke und ein paar Rezepte: Birkenblättertee, Birkenknospentinktur und Tipps zum Räuchern mit Birkenrinde

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